Buehnenbild_Geschichte.jpg Jörg F. Müller / DRK

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Die Geschichte des Roten Kreuzes in Achim

Foto: Portrait von Roland Weibezahn.

Dr. Roland Weibezahn

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Die Grundidee des Roten Kreuzes: Notstände zu lindern und Kranke zu pflegen, fand in Achim bereits 1887 eine konkrete Ausprägung, ohne dass die Bezeichnung "Rotes Kreuz" geführt wurde. Am 29. April 1887 wurde im Pfarrhaus zu Achim unter dem Vorsitz von "Frau Landrat Stegemann" (der Ehefrau des damaligen Landrats Stegemann) ein Zweigverein des Vaterländischen Frauenvereins gegründet. Die zahlreichen Mitglieder widmeten sich der Krankenpflege und der Fürsorge für Notleidende. Unbedingt hervorgehoben werden muss die handarbeitliche Tätigkeit, über Jahrzehnte hinweg war sie eine tragende Säule des segensreichen Wirkens. Ab dem 2. November 1888 war in Achim eine vom Verein bestellte und bezahlte Gemeindeschwester im Einsatz.

Während die Frauen ihre Sozialarbeit kontinuierlich über die Jahrzehnte versahen, kam es bei den Männern 1876 zu einem offensichtlich nicht erfolgreichen Versuch der Gründung eines "Local-Vereins zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger"  im Bereich des Amtes Achim.

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Vaterländischer Frauenverein: es wurde viel genäht und Handarbeiten angefertigt (1903)

Im Jahr 1914 änderte sich die Situation. Im Zusammenhang mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges wurde eine Sanitätskolonne gegründet. Die Sanitätskolonne stand viele Jahre unter der Leitung des Sanitätsrats Dr. Rieckenberg, der zusätzlich im 1. Weltkrieg ein Feldlazarett des Roten Kreuzes im heutigen "Alten Rathaus" betreute, unterstützt von 8 Helferinnen aus dem Achimer Zweigverein des Vaterländischen Frauenvereins.

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Das Lazarett des Roten Kreuzes Achim, betrieben vom Vaterländischen Frauenverein, im "Rathauspark Achim" (1914-1918)
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Die Damen vom Vaterländischen Frauenverein und Patienten im Achimer Lazarett (1914-1918)

Bei einer Generalversammlung des Vaterländischen Frauenvereins am 5. Mai 1919 wurde im Rechenschaftsbericht die Wirksamkeit der Tätigkeit betont und die Notwendigkeit des weiteren Wirkens herausgestellt. Es wurde hervorgehoben, dass auch weiterhin eine enge Verbundenheit mit dem Verein vom Roten Kreuz besteht.

Mit der Machtergreifung des Nationalsozialismus setzt eine gravierende Wandlung der Strukturen des Roten Kreuzes ein, die auch in Achim ihren Niederschlag findet. Es erfolgt eine militärische Ausrichtung, die einhergeht mit der Schaffung neuer, dem Roten Kreuz wesensfremden Aufgaben (Rekrutierung von Nachrichtenhelferinnen). Als ein besonderer Schwerpunkt muss dabei unbedingt der Luftschutz genannt werden.

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Der "Freiwillige Sanitätszug Achim" (1936)

Als sich der 2. Weltkrieg dem Ende näherte und die alliierten Angriffe auch auf Achim zielten, kam es am 21. April 1945 unter den sich zurückziehenden deutschen Soldaten und der Zivilbevölkerung zu Verwundeten und Toten. In dieser schier ausweglosen Situation bewährten sich die Rotkreuz-Helferinnen in hervorragender Weise. Ihre selbstlose Arbeit wurde später vom Chefarzt des Krankenhauses Achim, Dr. Aechter, besonders gewürdigt.

Nach der Wiedergründung des DRK gab es zunächst weiterhin nach Geschlechtern getrennte Bereitschaften. In Achim wurde bei Einsätzen diese Trennung nicht so streng eingehalten. Am 19.6.1070 wurden die Rahmenbedingungen der Dienstordnung neu gefasst, jetzt werden auch gemischte Bereitschaften möglich.

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Mitglieder der Achimer Bereitschaft (1993)

Bei der Betrachtung des Wirkens der Mitglieder des DRK in Achim gibt es zwei besondere Ereignisse hervorzuheben:

Im Juli 1956 kommt es in der Achimer Marsch bei Marsch-Bischoff zu einem Deichbruch, die Wassermassen der Weser breiten sich bedrohlich aus. Unter den zahlreichen Helfern bewährte sich besonders die Achimer Rotkreuz-Bereitschaft, deren Frauen für die Verpflegung der Helfer sorgte. Gemeinsam mit britischen Soldaten bereiten sie warme Mahlzeiten und reichen Getränke. Ihr selbstloser Einsatz wird vom Kreisbereitschaftsführer Voges und vom THW-Einsatzleiter lobend erwähnt.

Zehn Jahre später, am 16. Juli 1966, ereignet sich in Höhe der Überführung Lindholz bei Etelsen ein schweres Zugunglück: Der D-Zug "Senator" entgleist. Es grenzt an ein Wunder, dass "nur" ein Toter zu beklagen ist. Auch in dieser kritischen Situation bewährte sich die Achimer Bereitschaft. 

Neben der "Alltagsarbeit" des Roten Kreuzes in Achim wurden mit Hilfe von "Bundesgenossen" auch eine Vielzahl von zusätzlichen Aktionen durchgeführt. Stellvertretend seien hier genannt:

Im Jahre 1954 wurden mehrere Achimer Familien mit Hilfe des Schweizerischen Roten Kreuzes mit Betten ausgestattet.

Mit Unterstützung des Schwedischen Roten Kreuzes konnten bedürftige Familien mit Kleidung versorgt werden, auch das geschah 1955.

Ebenso erfolgte die Versorgung Notleidender mit Lebensmitteln durch die Verteilung von CARE-Paketen aus den USA:

Über viele Jahre hinweg wurde alljährlich ein Wohltätigkeitsfest ("Helft den Helfenden") mit einer großen Tombola durchgeführt.

Durch die Teilung Deutschlands ergab sich für die Mitglieder der DRK auch in Achim ein neues (eigentlich "uraltes") Betätigungsfeld: Die Zusammenstellung und Versendung von Päckchen an Bedürftige im Osten.

Doch das ist zum Glück Geschichte!.

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... und zwei Mitglieder der heutigen Bereitschaft bei einer Übung (2012)